A-ha im Konzert - Norweger im Nebel
(Süddeutsche Zeitung vom 18.09.2002)
Die
Sonne scheint noch immer auf die Monitore der norwegischen Band. Mit
einer Bühnendeko die schlicht ist aber dennoch wirkt gibt das Trio A-ha
um Sänger Morten Harket sein zweites Deutschlandkonzert in München.
"Thank you Munich", das ist einer der wenigen Ausrufe die man
von den Mitgliedern der Band hört. Die Jungs halten sich nicht mit
viel Gerede auf, sondern gehen gleich in die vollen. Sie starten mit
ihrem aktuellen Hit "Forever not yours" in eine Zeitreise ihrer 20jährigen
Musikgeschichte, die mit dem frühen Hit "The Sun always shines on TV"
endet. Dazwischen liegen knapp zwei Stunden in denen die Band zeigt,
welche Veränderungen sie auf ihren sieben Alben vollzogen hat.
Die Bühne wird zunächst von blauen Neonlicht beherrscht. Man fühlt
sich in die große Zeit des 80er Schicks zurückversetzt. Eine große
Schiffschraube rotiert auf den Monitoren, die den hinteren Teil der Bühne
überziehen. Gleich werden die Bilder der riesigen Arche aus dem Video
zu "Forever not yours" ins Gedächtnis gerufen.
Mortens Outfit kommt eher schlicht daher
Der Frauenschwarm Morten geht zu Anfang gleich in die Offensive. In
typischer Haltung, leicht nach vorne gelehnt, die muskelbepackten Arme
hängen im Halbkreis um den Körper – zumindest der Arm, der nicht
das Mikro hält - die Beine in Fußballermanier weit auseinander,
fasziniert er das Publikum mit dem Umfang seiner Stimme.
Die ganze Spannweite seines Könnens kommt bei "Did anyone approach
you?" voll zur Geltung: Vom tiefen Bass bis zum hohen Sopran ist
alles vertreten. Was nicht überzeugt, ist die Klamotte: Orangenes
T-Shirt und Lederhose sind eher schlicht und machen ihn auf der Bühne
nicht gerade zum leuchtenden Mittelpunkt.
Gitarist Paul Waaktaar-Savoy und der Mann am Keyboard, Magne Furholmen,
rahmen den Sänger auf der Bühne ein, die etwas im Nebel versinkt und
dem Zuschauer in den hinteren Reihen einen klaren Blick verwehrt. Die
restlichen Musiker finden im hinteren Teil der Bühne Platz, aber
leider auch keine Erwähnung. Lediglich Sängerin Anneli Drecker wird
groß angekündigt.
Sie übernimmt den Background und singt zum Höhepunkt des Konzerts
das Duett "Turn The Lights Down", zusammen mit Morton. Die Feuerzeuge
gehen hoch, die Gänsehaut läuft den Rücken hinunter. Leider geht
Morten nicht auf die leidenschaftlichen Avancen seiner
Gesangspartnerin ein, sondern bleibt mit dem Körper dem Publikum
zugewandt, lediglich den Kopf dreht er Anneli zu, die als einzige
etwas Bewegung in das Bühnenbild bringt.
Für jeden etwas
Das Konzert bietet allen etwas. Diejenigen, die schon in ihrer Jugend
den Klängen von A-ha gelauscht haben, rocken vor allem zu den alten
Nummern von "Take on me" bis "The living Daylights" mit. Sie sind unüberhörbar
in der Mehrheit. Die anderen kreischen bei den neuen Songs, die aus
den beiden Comeback-Alben "Minor Earth, Major Sky" und "Lifelines"
stammen. Für Schmusestimmung ist ebenso gesorgt, wie für heißes
Abrocken.
Fast bis zum Schluss müssen die hardcore Fans auf "Take on me"
warten, doch dann gibt es kein Halten mehr. Auch die letzten springen
von ihren Stühlen auf und singen aus vollem Halse mit.
Nicht alle Plätze in der Olympiahalle sind gefüllt, doch das fällt
angesichts des ohrenbetäubenden Lärms der Fans nicht weiter auf. Zum
Abschluß des Konzerts lassen sich die Norweger noch zu zwei Zugaben
hinreissen. "Sommer goes on" repäsentiert die neue Seite der Band, "The
sun always shines on TV" die Anfänge der Combo. Die begeisterten Fans
bleiben mit einem guten Gefühl zurück, dass ihnen wirklich etwas
geboten wurde.
Dank an Monika
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