Die deutsche Savoy Biografie (Direkt von EMI)

Die Bandgeschichte von Savoy bedarf einiger Erklärung, denn schließlich ist ihr Gründer und kreativer Kopf Paul Waaktaar-Savoy zugleich Gitarrist und maßgeblicher Songwriter von A-ha, der mit über 20 Millionen weltweit verkauften Alben erfolgreichsten Pop-Formation Norwegens. Und das EMI-Debüt "Mountains Of Time" ist immerhin schon der dritte Longplayer seines ambitionierten Seitenprojekts Savoy. Obwohl dieses wunderbare Album in Norwegen bereits im letzten Jahr vergoldet und als eines der besten Werke des Jahres preisgekrönt wurde, ist die Band in Deutschland noch ein gut gehütetes Geheimnis, das es zu lüften gilt. Paul Waaktaar-Savoy gründete Savoy Mitte der Neunziger, als A-ha eine kreative Schaffenspause eingelegt hatten. Den Bandnamen, der unweigerlich an ein Filmtheater denken lässt, entlehnte er dem Mädchennamen seiner Frau Lauren Savoy, die er in jungen Jahren in London kennen gelernt hatte und deren Namen er 1991 nach der Heirat annahm. Die Amerikanerin hatte zunächst Kunstgeschichte studiert, machte anschließend eine Ausbildung als Filmemacherin (und dreht mittlerweile auch alle Videos für Savoy). Was aber ebenso entscheidend ist, sie schreibt seit Jahren gemeinsam mit Paul Songs und ist von Anbeginn als Sängerin und Gitarristin bei Savoy dabei. Heute lebt das Paar abwechselnd in Oslo und New York.

Die ersten gemeinsamen Songideen für das damals noch unbenannte Bandprojekt entstanden 1994. Paul und Lauren arbeiteten im eigenen Heimstudio an Songs jenseits von A-ha und engagierten lediglich den Schlagzeuger Frode Unneland als drittes Mitglied für Savoy. Bereits das 1996 erschienene erste Album von Savoy, "Mary Is Coming", erntete durchweg positive Kritiken - besonders für die ökonomische Struktur der feinen Popsongs, deren Stärke in der unmittelbaren Geradlinigkeit lag. Das weitaus komplexer strukturierte Album "Lackluster Me", das ein Jahr später folgte, rief dagegen eher zwiespältige Reaktionen hervor. Ganz anders dagegen "Mountains Of Time": "Norwegische Popmusik war noch nie näher an den Beatles dran als bei diesem Album", urteilte ein norwegischer Journalist. Allerdings, wenn Lauren Savoy den Leadgesang übernimmt - wie etwa bei der mit Sanftmut inszenierten Single "Star (I'm Not Stupid Baby)", erinnert das eher an den sommerlich kalifornischen Pop der Bangles. Auch "Grind You Down" und "Break It Gently", die beiden anderen von Lauren Savoy interpretierten Songs, haben einen ganz eigenen Charme, ein geradezu apartes Flair.

Die stilistische Bandbreite der zwölf Songs ist erstaunlich offen, und so entziehen sich Savoy, die sogar in Alternative-Rock-Listen geführt wurden, geschickt jeder Festlegung. Während "See What Becomes" an schwermütige amerikanische Rockbands erinnert, besteht "End Of The Line" aus jenem glänzenden Stoff, aus dem auch die Walker Brothers ihre Popmärchen webten. Gelegentlich erinnert die Produktion an die Spätphase der Fab Four, respektive an jene Zeit, als Phil Spectors Regieanweisungen das Nonplusultra in der Popmusik waren. Savoy geben sich mit Leib und Seele der Schönheit von Popmelodien hin. Sie verstehen sich ebenso auf intim zärtliche Arrangements - man höre nur "Tongue Tied" - wie auf ausgeklügelt geschichtete Wall-of-Sounds. Für das jüngste Comeback-Album von A-ha, "Minor Earth Major Sky", steuerte das optimal harmonierende und unzertrennliche Künstlerpaar ebenfalls zwei Songs bei, die glänzende Ballade "Velvet" (die sie zuvor bereits mit Savoy aufgenommen hatten) und "The Sun Never Shone That Day". Und auch auf der kommenden Tournee von A-ha würde Lauren Savoy wohl ihren Mann begleiten. Doch seit letztem Jahr gilt es auch elterlichen Pflichten nachzukommen, so dass eine Savoy-Tournee wohl erst einmal in den Sternen steht.

Vielen Dank an Petra für die Zusendung des Arikels

Zurück