Norwegische Pop-Band im Gerry Weber Stadion
(Neue Westfälische vom 23.09.2002)
Halle
(eva). Die Bezeichnung "Comeback" wird in der Pop-Branche
eher inflationär gebraucht. Sobald ein Künstler aus der Versenkung
geholt wird und in einer Unterhaltungsshow auftreten darf, wird vom "Comeback"
gesprochen. Aber es gibt sie wirklich, die Reanimation der Stars von
gestern, die sich im Heute behaupten. Zu den erfolgreichsten
Wiederbelebungen der letzten Jahre
fällt einem neben dem Pop-Kobold Kylie Minogue sicherlich noch ein
anderer Name ein: A-ha. Die norwegischen Beaus Morten Harket, Magne
Furuholmen und Pal Waaktaar-Savoy, die jetzt auf ihrer "Livelines-Tour
2002" dem gemütlichen Halle einen Besuch abstatteten, sangen sich
Anfang der 80er Jahre mit melodischen Ohrwürmern wie "Take On Me" in
die zumeist weiblichen Teenagerherzen, und der nachdenklich
dreinschauende Morten Harket landete als Poster über dem Bett.
Text zum Bild: A-ha sorgt für Begeisterung: Leadsänger
Morten Harket von der norwegischen Pop-Band beim Auftritt in Halle.
Nach ihrer langen Pause fanden sie mit der Hitsingle "Summer moves
on" und "Forever not yours" aus dem neuen Album "Livelines" zu Recht
wieder ihren Platz auf den vorderen Chartplätzen. So bot A-ha während
des gut anderthalbstündigen Auftritts dem Publikum alte und neue
Songs, die allesamt das Prädikat "easylistening" im positiven Sinne
verdienen. Nur einmal wurde es mit dem 80er Jahre-Hit "Manhattan
Skyline" ein bisschen nachdenklich: Wie seltsam sei es, den Song
heute, nach den erschütternden Ereignissen im letzten Jahr zu
spielen; dem Publikum gefiel der Song zum Glück immer noch.
Was noch Zustimmung fand, waren die durchgestylte Bühne, die gute
Klangabmischung, die einfallsreiche Lichttechnik und eine
quietschfidele Backgroundsängerin, die sich auch mal den Weg in den
Vordergrund bahnen durfte. Zusätzlich wurde der neuralgische Punkt "Vorgruppe"
mit der dänischen Männerkombo "SAYBIA" zu aller Zufriedenheit gelöst.
Die fünf Jungs, die es hier, vermutlich ob der niedrigen Bierpreise, "pretty
cool" finden, stellten Eingängiges von balladig bis rockig vor.
Am meisten aber beeindruckte die Stimme von Morten Harket, bei der
sich jeder schon mal gefragt hat, ob es denn mit rechten Dingen
zugeht, wenn er die hohen Töne ewig lang und einigermaßen präzise
halten kann. Im Gerry Weber Stadion klang das Ganze live jedenfalls
mindestens so gut wie im Videoclip – und so wurde das Vorurteil,
dass das Fernsehen immer lügt, hörbar aus der Welt geräumt. Die
Fans waren begeistert.
|