Kultiger Kuschelpop zum Frösteln schön
(Münchner Merkur vom 28.11.2000)

A-ha feierten ihr Comeback in der Olympiahalle

Man kann nicht behaupten, dass die Olympiahalle am Sonntagabend von allzu heftigen Temperamentsausbrüchen geschüttelt wurde. Als zu Beginn des A-ha-Konzertes "Minor Earth, Major Sky" mit den ersten, butterweichen Takten aus Tschaikowskys Streicherserenade eingeleitet wurde, lag es schon irgendwie in der Luft, dass die norwegische Band um Leadsänger Morten Harket einen Gig der ruhigeren Art veranstalten würde.

Text zum Bild: Ein Mann für alle Tonlagen: Morten Harket.

A-ha führen seit diesem Jahr nach längerer Pause das fort, womit sie sich in den Achtzigern ihren großen Namen machten: Gepflegten Pop mit manchmal zum Frösteln schönen Harmonien. Satte Instrumentierung, bei der die E-Gitarre eine eher untergeordnete Rolle spielt, bildet das Fundament, auf dem sich Harkets Edelstimme ausbreiten kann. Und die funktioniert auch live astrein. So nahm er dann sämtliche Lagen (und sein Umfang ist nun wirklich nicht der kleinsten einer) so cool, wie es zu seiner legeren schwarzen Kluft passte.

Aber das war noch nicht genug: Überwiegend tempolimitierte Songs in Verbindung mit nicht allzu großer Publikums-Kontaktpflege und hartnäckigen Sparbewegungen auf der Bühne - irgendwann lässt die Lust am Feuerzeug-Schwenken nach, was Kultiges muss her! Und es wäre nicht mit rechten Dingen zugegangen, wenn das die A-ha-Köpfe Harket, Furuholmen und Waaktaar-Savoy nicht aus den Taschen gezogen hätten.

Das taten sie dann in Form ihres Klassikers "The Sun Always Shines On TV". Die Folge: In der Halle herrschte Hochstimmung und die blieb. Es gab aber auch alles, was das nostalgisch veranlagte Ohr hören wollte: Da war zum Beispiel der 007-Song "Living Daylight", "Take On Me" oder - einfach traumhaft schön auf die Bühne gebracht - "Hanting High And Low". In der Zugabe dann einer ihrer letzten Hits, bevor sie sich für längere Zeit aus dem Staub gemacht hatten: Das Taschentuch-verdächtige "Crying In The Rain".

Kein Grund allerdings zu glauben, dass A-ha nur mit ihren Alt-Hits eine Halle zum Brodeln brächten: "Summer Moved On", Hit -Single dieses Jahres, erwies sich als einer der Renner des Abends. Aber auch der hat das bewährte A-ha-Schönklang-Rezept. Das ist eben wie beim Plätzchenbacken: Die Traditionellen sind kaum zu toppen!

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