A-ha - Minor Earth, Major Sky (ME/Sounds Ausgabe 5/2000)

Als die drei Norweger Morten Harket, Pal Waaktaar und Magne Furuholmen alias A-ha 1985 gleich mit ihrer ersten Single "Take On Me" weltweit in den Top Ten landeten, waren sie ein einziges Missverständnis. Denn die Fans des Trios bestanden zu (geschätzt) 95 Prozent aus weiblichen Teenagern, Über-18-Jährige wollten mit den drei hübschen Herren eh nichts am Hut haben. Was schade war, denn auf ihren fünf Studio-Alben bewiesen A-ha, dass ihre Melodien alles andere als banale Hit-Schonkost für Minderjährige waren. Das Publikum sah das leider nicht so, was zur Folge hatte, dass A-ha sich, vom Teenie- Status frustriert, 1993 auflösten. Sieben Jahre später hat sich die Combo reformiert und legt mit MINOR EARTH MAJOR SKY ihr sechstes Album vor. Nach wie vor herrscht im A-ha-Mikrokosmos das Prinzip der "schönen Melancholie". Es gibt herrlich simple Melodien voller dramatischer Sehnsucht. Gleichzeitig berauben einen selbst die Moll-geschwängertsten Balladen niemals der Hoffnung auf eine bessere Welt. Im Gegenteil - sie bereiten den Hörer darauf vor. Störend an MINOR EARTH MAJOR SKY ist höchstens die beinahe schon zwanghafte Anbiederung an die Moderne mit dem Einsatz von Dance-Beats. Dafür verantwortlich zeichnet der deutsche Groove-Produzent Roland Schremberg, der speziell den schnelleren Titel erschreckend einfallslose Loops unterlegt hat. Erst bei den dramatisch-balladesken Schmachtfetzen, wenn Morten Harkets Stimme geradezu unglaubliche Höhen erklimmt, laufen A-ha zur Bestform auf. Dann sind sie die Band, für die sie inzwischen auch die Über-18-jährigen lieben dürfen: die Pop-Ritter von der herrlich-traurigen Gestalt, immer auf der Suche nach dem perfekten Song. ***
(3 von 6 Sternen, enspricht "nicht übel")

Vielen Dank an Mechthild und Birgit für die Abschrift der Kritik

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