Die alten Hits als Service für die Fans
(Leipziger Volkszeitung vom 13.09.2002)
Mit ihrem letzten Album "Minor Earth Major Sky" gelang A-ha
vor zwei Jahren ein erfolgreiches Comeback. Nun präsentieren die
Norweger ihre neue CD "Lifelines" live. Wie üblich gibts
Lieder über unerfüllte Sehnsüchte und enttäuschte Liebe zum
typisch eingängigen 80er-Jahre-Sound. Im Zentrum dieser Show steht Sänger
Morten Harekt mit seiner hohen Knabenchor-Stimme. Er zelebriert
Schwermut und Pathos. Wie der 42-Jährige und sein Gitarrist Paul
Waaktar-Savoy ihre Rückkehr ins Rampenlicht empfinden, erklären sie
im BÜHNE-Interview.
Als "Minor Earth Major Sky" auf Platz eins der
deutschen Albumcharts stieg ...
Morten Harket: "... haben wir uns natürlich gefreut.
Noch besser war allerdings unsere Tournee. Danach waren wir so
energiegeladen, dass wir viele Ideen für neue Songs hatten."
Hattet Ihr keine Angst, die hohen Erwartungen an "Lifelines"
nicht erfüllen zu können?
Morten Harket: "Wir ließen uns nicht von irgendwelchen
Verkaufszahlen unter Druck setzen. Wir machen die Musik, an die wir
glauben. Ob sie sich gut verkauft, ist uns bei der Arbeit im Studio
egal."
Das klingt nicht so, als würdest Du Dich über Erfolg
freuen?
Morten Harket: "Ich hasse es nach wie vor, in der Öffentlichkeit
zu stehen. Berühmt zu sein, verlangt dir viel Disziplin ab. Aber
heute weiß ich genau, wie ich meine Prioritäten setzen muss. Wenn
ich etwas nicht will, kann ich auch mal nein sagen."
Paul, Ihr habt bei den meisten Liedern dem alten A-ha-Sound
die Treue gehalten ...
Paul Waaktaar-Savoy: "Ich finde nicht, dass alle Stücke
an unsere Vergangenheit erinnern. In unserer Musik gibt es die
unterschiedlichsten Elemente, weil jeder von uns einen anderen Stil
hat. Meine Songs "Afternoon High" oder "Did Anyone
Approach You?" zum Beispiel orientieren sich nicht an den 80er
Jahren, sonder an der amerikanischen Musikszene."
Weil Du Dich nicht mehr mit "Take On Me"
identifizieren kannst?
Paul Waaktaar-Savoy: "Mir ist dieser Titel viel zu
seicht. Wenn ich unseren alten Hit auf der Bühne spiele, ist das eine
reine Service-Leistung für die Fans."
Ziehst Du jetzt philosophische Stücke wie "Theres
A Reason For It" vor?
Paul Waaktaar-Savoy: "Ja. Für mich hat dieses Lied
einen tieferen Sinn: Ich verstehe nicht, warum manche Leute so
schicksalsergeben sind. Wir müssen kapieren, dass es für alles, was
passiert, einen Grund gibt. Wenn etwas schief geht, sind wir meistens
selbst schuld."
Dank an Mechthild
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