Adult-Pop statt Bravo-Starschnitt
(Hamburger Abendblatt vom 26.09.2002)

A-ha kommt am 29. 9. in die Sporthalle Hamburg. Für ein Live-Album wird die Konzert-Tour aufgezeichnet

Die 80er sind wieder da. Das wissen wir bereits. Nach Kraftwerk-Sound, Fetzenlook und spitzen Stiefeln sind jetzt auch noch Tom-Selleck-Rotzstopper und Denver-Clan-Dauerwellen dabei, die Gunst der Szeneasten zurückzuerobern.

Seine modischen Todsünden nicht wiederholen will hingegen das Trio A-ha. Dem heimlichen Kopf der Band, Pål Waaktaar-Savoy, läuft es noch jetzt eiskalt den Rücken hinunter, wenn er Fotos aus seinen Anfangsjahren als Popstar betrachtet. "Wir waren eindeutig ,Fashionvictims' und so naiv, was das Showbiz anging", sagt er rückblickend. Den Mädchen, die A-ha schon vor gut 17 Jahren anhimmelten, war das egal, sie pflasterten ihre Zimmer bedenkenlos mit den Postern von Morten & Co. Påls Kommentar dazu: "Horrorshow". Inzwischen haben die Herren Harket, Waaktaar-Savoy und Furuholmen dazugelernt, kleiden sich modisch, aber unterwerfen sich keinem Diktat.

Das gilt auch für ihre Musik. Nach dem fulminanten Comeback mit "Minor Earth, Major Sky", mit dem sich die Gruppe nach siebenjähriger Bandpause anno 2000 zurückmeldete, legte A-ha im Frühjahr dieses Jahres "Lifelines" nach. Erstmals steuerte darauf auch Sänger Morten Harket (mittlerweile in den 40ern) eigenes Songmaterial bei.

Und von Geschmacksverirrungen wie dem Song "Oranges On Appletrees" abgesehen, lassen sich die Stücke des aktuellen Albums allesamt gut hören; und sind trotz gelegentlicher Gitarren-Riffs und ungewohnter Beat-Einsätze im typischen A-ha-Sound gehalten.

Live werden die drei Norweger am 29. 9. in Hamburg den Rundumschlag wagen, Altes und Neues auf der Setlist vereinen. Und eventuell sogar den einen oder anderen unveröffentlichten Song aus dem Hut zaubern. Schließlich ist auf "Lifelines" nur ein Bruchteil dessen veröffentlicht, was A-ha in den vergangenen zwei Jahren produziert hat.

Fans können sich also auf ein umfassendes Programm freuen und sollten schon mal ihre Stimme für den eigenen Beitrag zu "Take On Me" und weiteren Klassikern ölen, schließlich wird das Konzert in der Sporthalle für die Produktion eines Live-Albums aufgezeichnet.

Im Vorprogramm stellt die dänische Band Saybia ihr gelungenes Debüt-Album mit leichtem A-ha-Effekt vor.

Dank an Ilka

Zurück