Pop und Monarchie (Die Welt vom 11.05.2002)

DIE WELT: Norwegen besitzt nun eine echte Pop-Prinzessin.

Morten Harket: Oh ja, die Frau, die Kronprinz Haakon geheiratet hat!

DIE WELT: Mette-Marit hat sich zu einer Vergangenheit bekannt, die jeder Popstar gern hätte. Sie habe einen Teil ihrer Jugend unter Drogen in Discos verbracht. Erfüllt Sie das als Untertan mit Stolz oder mit Sorge?

Harket: Sie hatte offenbar viel mit moderner Jugendkultur zu tun. Und ich bin stolz darauf, dass eine einfache, vor allem aber nicht sehr brave Frau wie sie in Norwegen so etwas werden kann. Auch der Kronprinz hat gezeigt, wer er ist und wie er denkt. Er hat sich gegen die Konservativen behauptet. Haakon und Mette-Marit werden die Monarchie erneuern.

DIE WELT: Sie sind ein Anhänger der Monarchie?

Harket: In diesem Falle unbedingt. Denn das starke Band zwischen Haakon und Mette-Marit zeigt auch ein starkes Band zwischen Monarchie und Pop, zwischen Tradition und Moderne. Der älteren Generation mag das weniger bewusst sein. Aber eine Monarchie muss heute zeigen, wie nahe sie den Menschen steht. Wenn sie sich noch mit unantastbaren Prinzen und Prinzessinen schmückte, würde sie nicht überleben.

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