Die 80er Jahre frisch
aufgepeppt
(Der Landbote vom 04.10.2002)
A-ha hat sich weiterentwickelt. Mit Pop und
Rock aus drei Jahrzehnten feiert die norwegische Band einen zweiten Frühling.
Mit
welchen Songs beginnt eine Band, die Material aus zwei Epochen zur
Verfügung hat? Mit einem der vielen 80er-Jahre-Hits, als A-ha unter
anderem zehn Top-Ten-Singles veröffentlichte und die Ehre hatte
(1987), den Titelsong für den James-Bond-Streifen "The Living
Daylights" zu schreiben? Oder mit den neuen Hits aus den letzten zwei
Jahren? A-ha wählte die zweite Variante. Die Band startete das
Konzert im Hallenstadion, das mit 7000 Zuschauern nur halb gefüllt
war, mit der neusten Single: "Forever not yours". Der zweite Song
klang noch bombastischer als der erste. "Minor Earth Major Sky" ist
der Titelsong des Comeback-Albums aus dem Jahr 2000.
Beide Stücke wurden von den drei A-ha-Gründern Pål
Waaktaar-Savoy, Magne Furuholmen und Morten Harket zusammen mit der
dreiköpfigen Begleitband rockiger instrumentiert als auf CD. Den
Songs tat es gut. Sie wurden prägnanter und tanzbarer. Die drei
Musiker, die als Väter des Nordland-Pops gelten, nehmen immer mehr
rockige Elemente auf, wie auf dem neusten Album, "Lifelines", und auch
am Konzert zu hören war. Langsame Popsongs, rockige, einfache Stücke,
Balladen mit "Gänsehaut-Faktor", 80-er-Jahre-Synthi-Pop-Stampfer –
alle diese verschiedenen Stile vereint A-ha inzwischen.
Zusammengehalten wird das Ganze durch Morton Harkets prägnante
Stimme. Vor allem sein Falsett-Gesang, der bei fast jedem Stück zum
Einsatz kommt, hat ihm den Ruf eines "Engel-Sängers" eingebracht. Nur
hat seine Stimme den Nachteil, dass die Balladen manchmal kitschig
wirken.
Zu den variantenreichen Liedern gesellt sich ein ebenso
abwechslungsreiches Bühnenbild. A-ha gab 1985 mit dem halb
gezeichneten Video zu "Take on me" entscheidende Impulse zur
Entwicklung der Videoclip-Kunst. Diese blitzt ebenfalls im Bühnenbild
auf, das aber eher spartanisch wirkt. Doch die wechselnde Beleuchtung
der Bühnenelemente erzeugt eine Atmosphäre wie in einer Fabrik, in
einem intimen Club oder einem Tanztempel – je nachdem, was gerade
zur Musik passt.
Gegen Ende des über zweistündigen Konzertes kamen die großen
Hits aus den 80er Jahren wie "Take on me", "Living daylights" oder "The
sun always shines on TV" an die Reihe. Das Publikum sang zum
farbig-blinkenden Discolicht mit: Strophe für Strophe, Refrain für
Refrain. Und bei der wunderbaren Ballade "Hunting high and low"
hielten alle den Atem an. Ein abwechslungsreiches Konzert mit großartigen
Momenten.
Dank an Mechthild
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