Musik ist für uns nur noch
Luxus
(Bild am Sonntag vom 09.04.2000)
Vor sechs Jahren lösten sie sich
auf, jetzt feiern A-ha ihr Comeback
Für die zerstrittene Band war es die
Erlösung - für die verzweifelten Fans brach eine Welt
zusammen! Nach jahrelangem Dauerzoff und über 20
Millionen verkauften Alben trennten sich im Herbst 1993
die smarten Softrocker A-ha. Die Norweger Morten Harket
(40), Pål Waaktaar (38) und Mags Furuholmen (37)
lieferten bis zu diesem Zeitpunkt melodische Top-Hits wie
"Take On Me", "Hunting High And Low"
oder den James-Bond-Titel "The Living
Daylights". Am Ende waren nur noch die Songs
harmonisch. Die Pop-Millionäre hatten sich nichts mehr
zu sagen, gingen sich mächtig auf die Nerven und
verkündeten bei der Trennung: "Das ist für
immer."
Diese Ewigkeit ist nach sechs Jahren
vorbei. Am 17. April erscheint das Comeback-Album
"Minor Earth, Major Sky" mit melodischen,
ruhigen Songs. Der Termin wurde immer wieder verschoben,
in letzter Minute kamen noch neue Produzenten mit ins
Boot. Warum gibt es jetzt plötzlich neue
Lebenszeichen von A-ha? Wollen die drei Goldjungs im
neuen Jahrtausend noch mal schnell absahnen?
Morten und seine Kollegen trinken beim
BamS-Interview brav schwarzen Tee, essen Obst und
schütteln im Takt die Köpfe. "Die Musik mit
A-ha ist für uns nur noch ein Luxus, den wir uns leisten",
sagt Morten Harket. "Sie ist nicht mehr die
Lebensaufgabe. Früher gab es nur die Band, jetzt hat
jeder sein eigenes Leben mit Familie und Freunden."
Er beteuert: "Dieses Album ist
von dem Gefühl geprägt, dass A-ha noch Musik in sich
hat, die wir rauslassen müssen. Es gibt eine bestimmte
Chemie unter uns, die etwas Besonderes erschaffen kann.
Das wollen wir zu Ende führen. Es ist nicht der Kommerz,
der unsere Arbeit steuert."
Wahr ist aber auch, dass nach der
Trennung die Bandmitglieder mit Soloprojekten in der
Versenkung verschwanden. Gitarrist Pål, der in New York
lebt und mit seiner Frau eine nicht gerade erfolgreiche
Platte aufnahm, erklärt die neue Einheit: "Wie
bei anderen Menschen auch verändert sich im Laufe der
Zeit die Sicht auf die Dinge. Am Anfang wollte ich nichts
mehr von A-ha hören, denn lernte ich, das Leben ohne die
Jungs zu schätzen, und jetzt erinnere ich mich nur noch
an die guten Zeiten."
Keyboarder Mags: "Vor unserer
Trennung wollte jeder von uns die Band kontrollieren, das
konnte nicht gut gehen. Ich habe mich danach auf die
Malerei gestürzt. Das Schöne dabei: Man hat schnell
Ergebnisse, ist für das Werk allein verantwortlich."
Was passiert, wenn sich die neue CD nicht
verkauft? Morten: "Für diesen Fall haben wir
keine Pläne gemacht. Wir wollen Erfolg. Wenn das Album
ein Hit wird, gehen wir auf Tour. Wenn es nicht läuft,
gehen wir wieder ins Studio und nehmen eine neue Platte
auf!"
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